Im April sind wir Vikarinnen nun schon ein ganzes Jahr in der Kirchengemeinde. Das besondere an unserem Vikariat ist, dass wir überhaupt von einem WIR sprechen können. So ein Teamvikariat gab es vorher nirgendwo. Wie passend erscheint uns deshalb auch das Motto der diesjährigen Fastenaktion: Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge.

Alleingänge gab es im letzten Jahr kaum. Auch der Satz „Komm mal rüber“ ist das ein oder andere Mal gefallen, sei es zum Arbeiten oder einfach zum Kaffee trinken. Wir waren froh, bei allen neuen Erfahrungen und Eindrücken nie allein zu sein. In der Kirchengemeinde konnten wir erleben, wie schön es ist, miteinander auf dem Weg zu sein und Gemeinschaft zu erleben. So soll Gemeinde ja auch funktionieren – gemeinsam und mit allen zusammen. Oder wie Paulus es beschreibt als „ein Leib und viele Glieder“. Gemeinschaft kann nur entstehen, wenn alle an einem Strang ziehen. Es gibt wohl momentan kein besseres Beispiel dafür als die vielen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, bei denen viel mehr Menschen, als erwartet zusammenkamen und für eine tolerante Welt demonstrierten. In schwierigen Zeiten wird es immer wichtiger den Zusammenhalt zu wahren.

Der Blick auf Ostern zeigt uns deutlich, wie dicht Licht und Dunkelheit beieinander liegen. Wir sehen, dass das Licht auch Schatten braucht, um am Ende heller denn je zu strahlen. Denn für einen kurzen Moment denken wir, dass die Finsternis gesiegt hat. Jesus ist gestorben und begraben. Mit dem Stein, der vor das Grab gerollt wird, legt sich ein Schatten der Traurigkeit auf die Menschen und drei Tage wird es dauern, bis sie diesen ablegen können. Ostern ist also auch ein Blick auf die größte Hoffnung, die sich durch die Auferstehung offenbart. Und obwohl Jesus seinen letzten Weg allein gehen musste, waren doch seine Jünger und viele Menschen vor und nach seinem Tod bei und mit ihm. Und am Ende ist es auch Jesus Christus, der bei uns ist und für Gemeinschaft sorgt.

„Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

(Mt 28,20)

Laura Wettke & Pauline Franke