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Okt
Kirchengeschichte(n): Das einsame Grab
Die große Grünfläche neben unserer Michaeliskirche dient heute als Platz zum Verweilen und als Festwiese bei Freilichtkonzerten. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich dort der „Karkhoff“ des gesamten Kirchspiels Kaltenkirchen. Von diesem alten Friedhof ist heute nur noch eine Grabmalplatte aus grauem Granit erhalten. Sie ist einsam auf der Rasenmitte direkt vor dem Südportal der Kirche zu finden. Die Ruhestätte von Claus und Anna Hüttmann aus Hüttblek ist fast 250 Jahre alt. Zwei noch ältere Grabsteine des alten Kirchhofes erhielten einen neuen Platz auf dem Friedhof an der Kieler Straße.
Die Ruhestätte der Eheleute Hüttmann ist in einem recht verwitterten Zustand, ein niedriges Kettengeländer soll sie schützen. Steinmetz Langmack hatte den Grabstein in einem aufwändigen Verfahren hergestellt und auf ihm seinen Namen verewigt. Er behaute den Hintergrund der Schrift mit Werkzeugen, so dass die stilvoll geschwungenen Buchstaben als Relief erhaben stehenblieben.
Der heute schwer lesbare Text auf der Grabmalplatte lautet:
„Grab Stäte der entseelten Gebeine des Claus Hüttmann und dessen Ehe Liebste der Ehr und Tugendsahmen Frauen Anna Hüttmann. Bauer Vogt jetzt bewohnte Stelle in Hüttbleck Anno 1780 7. Mertz. Ich habe einen guten Kampf gekämpfet, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten. Hinfort ist mir beygelegt die Crone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird, nicht mir aber allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben. Timotheum 4, 7–8, Langmack fecit.“
Das sicher schon damals teure Kunstwerk entsprach dem sozialen Stand des beigesetzten Claus Hüttmann. Er war der Bauernvogt in Hüttblek und stand damit an der Spitze der bäuerlichen Hierarchie im Dorf. Er war dort für die Einhaltung der Ordnung zuständig und vertrat die dörfliche Bevölkerung gegenüber der Obrigkeit.
Dr. Gerhard Braas
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